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300-Meter-Netz für Wildbienen

Hand in Hand für die Natur: Von links (hinten) die Landwirte Werner Albus-Marc, Jens Dietz und Stefan Röhner, vorn Juliane Wagener vom Landschaftspflegeverband und Projektinitiatorin Angela Odenhardt. Fotos: Odenhardt/pr

Hand in Hand für die Natur: Von links (hinten) die Landwirte Werner Albus-Marc, Jens Dietz und Stefan Röhner, vorn Juliane Wagener vom Landschaftspflegeverband und Projektinitiatorin Angela Odenhardt. Fotos: Odenhardt/pr

Edertal-Anraff 
In der Gemeinde Edertal wird derzeit eine neue Feldwegesatzung diskutiert. In Anraff arbeiten Naturschutz und Landwirtschaft schon seit längerem erfolgreich zusammen, darauf weisen Landwirte, Angela Odenhardt vom „Netzwerk Wiesen und Weiden in Waldeck-Frankenberg“, der Landschaftspflegeverband und der Naturschutzbund (NABU) Waldeck-Frankenberg hin. Im Fokus stehen Wegränder, aber auch extensive Weidewirtschaft.
Anlass waren wissenschaftliche Untersuchungen unter anderem von Professor Teja Tscharnke aus Göttingen. Dabei kam heraus, dass Wildbienen als wichtigste Bestäuber im Durchschnitt nur 300 Meter weit zwischen Nistplatz und Futterstelle fliegen.
Angela Odenhardt rief daraufhin das Projekt „300-Meter-Netz für Wildbienen“ ins Leben. „Ziel ist, die Feldwege als Vernetzungslinien zwischen Biotopen blütenreicher und damit zum potenziellen Lebensraum für Insekten, Vögel und viele andere Tiere zu machen, aber auch die Schönheit der blauen
Witwenblumen, weißer wilder Möhre und gelbem Pippau am Wegesrand ist ein wichtiges Motiv.“
Wegeränder verfügten oft über zu viele Nährstoffe. Dadurch gewinnen Gräser und Brennnesseln die Oberhand vor Blütenpflanzen, erläutert Odenhardt. Das ändere sich nur, wenn die Seitenstreifen magerer werden und –sofern möglich – das Mulchen durch ein- oder zweimalige späte Mahd er-setzt werde.
„Wichtig ist, dass das Mahdgut abgeräumt und, sofern möglich, verfüttert wird. Genauso wurde es Jahrhunderte gemacht und hat zu einer enormen Artenvielfalt beigetragen“, blickt der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Waldeck-Frankenberg, Carsten Müller, zurück. Odenhardt hat bis-lang ein Viertel der Landwirte in Anraff gefragt, ob sie zur Mitarbeit bereitsind und hofft auf weiteren Zuspruch.
Ob die Maßnahmen Erfolg haben, sollen ab 2024 aufgestellte genormte Nisthilfen an den Feldwegen zeigen.
Auf jeden Fall befinden sich die Akteure voll auf der Linie der Hessischen Kooperationsvereinbarung zwischen Naturschutz und Landwirtschaft von 2021,darüber sind sich die beteiligten Landwirte und Naturschutzorganisationen einig.

(aus der WLZ, 21.11.2023)